Die Vorsaison hat uns nicht nur preislich sondern auch hinsichtlich der Temperaturen in die Türkei gelockt. Mitten in der Nacht ankommend, haben wir die ersten Nächte in Antalya das Hotel Suite Laguna gebucht. Diese saubere Adresse war ein guter Ausgangspunkt, die Stadt zu erkunden – nah genug am Zentrum und dennoch ohne den Parkstress der Altstadt. Danach ging es an der Küstenstrasse nach Side. Diese ziemlich touristische Location hat zumindest einige schöne Tempelruinen direkt am Meer zu bieten. Im heißen, übervollen Hochsommer will ich aber nicht wirklich dort sein. Die motorradfreundliche Küstenstrasse führte uns bis Anamur. Dort zelteten wir direkt neben einer Ritterburgruine auf dem Zeltplatz Paradies. Der Zeltstellplatz war preiswert und wir waren fast die einzigen Gäste in der schönen, wenn auch sehr einfachen Anlage. Die Burg ist zwar offiziell geschlossen, aber vom Strand aus kann man doch einen Innenblick bekommen, wenn man hinaufklettert. Wir wurden uns der logistischen Leistung der Kreuzritter besonders bewußt, weil wir erst zu Ostern nahe Wittenberg bei einer alten Kreuzritter“zentrale“ waren. Der Glaube kann also nicht nur Berge versetzen. Nach Anamur führte die Küstenstrasse nach Kiz Kalesi – einer doppelten Burgstadt – einer Wasserburg und einer Landburg. Nahebei gab es jede Menger spannender Ruinen zu sehen, u.a. rund um einen alten Karsteinbruch. Nun kam der grosse Sprung nach Inneranatolien. Dabei ist Kappadokien alles andere als unterentwickelt… Eine perfekte touristische Infrastruktur bietet nahezu alles, was das Herz begehrt. Wir fanden eher zufällig einen perfekten Ort für unser Zelt – das Hotel Green in Cavusin bot mitten im Trockenen eine grüne Idylle im Landhausstil, wo eine saftige Wiese uns sanft betten lies. Jede Menge Kinderspielzeug im Garten erfreute unsere Kinder sehr. Doch eigentlich war das gar nicht nötig, denn die Entdeckung der Höhlen, Berge und ganzer unterirdischer Städte war schon ein tolles Programm. Auf dem Weg in den Westen zelteten wir in Sultanhani bei einer alten Karawanserei. Der Zeltplatz war sauber und nett, aber der Eigentümer wollte doch immer etwas verkaufen… Der nahe Vulkenkrater war einen Blick wert und dann ging es nach Konya. Eigentlich erwarteten wir nicht so viel von der wohl sehr traditionellen Stadt, aber sie war toll. Sehr schön angelegt, sauber und interessant erlebten wir sie an einem Feiertag, was sie extrem voll werden ließ. Kloster und Moscheen waren dennoch wunderbar. In der Berg- und Seenwelt Anatoliens blieben wir nur recht kurze Zeit und schauten uns Beysehir und das doch etwas überbewertete Egirdir an. Dann sollte es die Traumlocation der Lagune von Ölüdeniz sein. Leider gibt es dort keine Zeltplatze mehr und alle Anbieter betreiben Upmarketing – uns blieb ein Wohnwagen am Seahorse-Beach. Alles ist fast neu und wir waren noch die einzigen Übernachtungsgäste und hatten damit Handtuchheimvorteil vor den morgens in Bussen ran gekarrten Hotelgästen. Wir hätten länger bleiben sollen, denn das Wasser ist dort wirklich wärmer als im offenen Meer und weiter östlich kommt nur noch Kiesstrand. Das war uns aber noch nicht bewusst als wir zur atemberaubenden Saklikent-Schlucht aufbrachen – einem rund 300 m tiefen Canyon. Auch dort stimmt die Infrastruktur und es gibt jede Menge Angebote. Über die Reste des antiken Xanthos, vorbei an riesigen Gewächshausfeldern kamen wir nach Kas, wo wir den schönen Zeltplatz zugunsten des Zeltplatzes abwählten, der nahe des Strands liegt und damit kindertauglich ist. Leider liegt er damit auch direkt an der Hauptstrasse und ist damit FURCHTBAR laut. Sonst stimmt aber alles. Kas selbst ist ein sehr netter Ort – voller Touristen… Von Kas fuhren wir zur versunkenen Stadt Kekova, von der wir Teile bei einer entspannten „Piraten“bootstour unter Wasser sehen konnten. Vorbei an Myra und der Kirche vom Heilgen Nikolaus kamen wir in den Aussteigerort Olympos. Hier fanden wir den besten Platz im Urlaub – Hotel 212. Zwar ein wenig entfernt vom Superstrand, dafür aber mit Superpool, Superessen und Superbungalows. Aussteigen wäre hier echt ok gewesen. In der Umgebung liegen Ausgrabungsstätten wie Limyra, Aykanda, Olympos selbst und das sagenhafte Chimaira. Dort kann man ein brennendes Erdgasfeld in den Bergen sehen – trotz der inzwischen kleinen Flammen in der Nacht sehr eindrucksvoll (wie auch der Weg dahin…). Man kann sich gut vorstellen, welchen Respekt die Altvorderen vor den damals noch viel höheren Flammen gehabt haben müssen. Zürück nach Antalya fuhren wir über die nette, weil badefreundliche Ausgrabungsstätte Phaselis.
Einige Blicke mehr finden sind sich hier. Unsere Route war rund 2.000 km lang und dennoch erscheint sie auf der Türkeikarte recht klein: